Glasfaserausbau in Deutschland: Wo wir stehen – und wer wirklich liefert
Das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat erstmals einen detaillierten Bericht zum Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland veröffentlicht. Der Fokus: volle Transparenz durch die Kombination von adressgenauen Daten aus dem Breitbandatlas des Bundes und aktuellen Förderstatistiken. Der Bericht zeigt, wie stark der Ausbau seit 2021 an Fahrt aufgenommen hat – und welche Anbieter dabei wirklich vorankommen.
Rasante Fortschritte beim Glasfaserausbau – aber große Lücken bleiben
Seit 2021 hat sich der Glasfaseranschlussanteil bei privaten Haushalten nahezu verdoppelt. Bis Mitte 2024 waren rund 35,7 % aller Haushalte mit einem Glasfaseranschluss versorgt – ein Plus von etwa 1,8 Millionen Anschlüssen pro Halbjahr. Damit ist klar: Der Ausbau schreitet schneller voran als in den Jahren zuvor.
Trotzdem bleibt die Versorgungslücke groß. Rund 27 Millionen Haushalte haben bislang keinen Glasfaseranschluss – davon allein 15,1 Millionen in Städten und 8,9 Millionen in halbstädtischen Regionen. Der ländliche Raum hinkt mit etwa 2,9 Millionen unversorgten Haushalten ebenfalls deutlich hinterher.
Wer baut wirklich aus? Die Anbieterlandschaft im Überblick
Insgesamt meldeten 302 Telekommunikationsunternehmen ihre Ausbauzahlen an den Breitbandatlas. Doch der Markt ist stark fragmentiert: Fast zwei Drittel der Anbieter (196 Unternehmen) erreichen weniger als 10.000 Haushalte – gemeinsam decken sie gerade einmal etwas über 3 % der Versorgung ab.
Die großen Player lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Incumbents (u. a. Telekom, GlasfaserPlus)
- Stadtwerke mit über 10.000 Anschlüssen
- Investorenmodelle (z. B. Fonds oder Infrastrukturunternehmen)
Diese drei Gruppen verantworten fast 80 % des Glasfaserausbaus. Besonders Investoren, Stadtwerke und andere private Unternehmen setzen stark auf eigenwirtschaftlichen Ausbau – in über 70 % der Haushalte innerhalb einer Gemeinde. Im Gegensatz dazu decken Telekom & Co. (Incumbents) im Schnitt nur rund 45 % ab – häufig sogar in Gebieten, die schon mit gigabitfähigem Kabelnetz (HFC) versorgt sind. Das zeigt: Die Dynamik kommt nicht von den Platzhirschen, sondern von kleineren, flexibleren Playern.
Der vollständige Bericht enthält außerdem Auswertungen auf Ebene der Bundesländer und kann kostenfrei beim Ministerium für Digitales und Staatsmodernisierung heruntergeladen werden. Für Kommunen, Anbieter und Bürger liefert er eine wichtige Datenbasis – und macht deutlich: Beim Glasfaserausbau tut sich viel. Aber nicht überall gleich.
Situation im Kreis Offenbach
Auch im Kreis Offenbach zeigt sich ein gemischtes Bild beim Glasfaserausbau. Während einige Kommunen wie Neu-Isenburg, Dietzenbach, Mühlheim am Main oder Langen bereits deutlich fortgeschritten sind, hinken andere Gemeinden wie Hainburg oder Mainhausen noch hinterher. Gerade in den halbstädtischen und ländlicheren Ortsteilen bleibt der Ausbau eine Herausforderung – sowohl technisch als auch wirtschaftlich. Umso wichtiger ist es, dass Kommunen, Anbieter und Bürger gemeinsam Druck machen und Fördermöglichkeiten konsequent nutzen.
wir bleiben dran 🙂